Das Tierportrait - Eulenvögel
Familien Tytonidae (Schleiereulen) und Strigidae (Echte Eulen)

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In ihrem Aussehen unterscheiden sich Eulen deutlich von den meisten anderen Vogelfamilien. Es ist vor allem ihre Kopfform, die für alle Eulenvögel so typisch ist: Ihre Augen befinden sich nicht seitlich des Kopfes, vielmehr sind sie - wie bei uns Menschen - auf einem abgeflachten Gesicht nach vorne gerichtet. Beim Schließen der Augen ziehen alle Eulen das Oberlid (und nicht das Unterlid, wie es bei Vögeln sonst üblich ist) über den Augapfel, eine weitere dem Menschen ähnelnde Eigenschaft. Da ihre Augen unbeweglich sind, und sie ihren ganzen Kopf drehen müssen, wenn sie zur Seite sehen wollen, wirkt ihr Blick immer auch ein wenig starr und durchdringend.

 


Bartkauz

Blicken wir einer Eule in ihr Gesicht, so fühlen wir uns auf seltsame Weise von dem allzu menschlichen Ausdruck angesprochen. Meist unbewusst beurteilen wir unser Gegenüber daher nach eher zwischenmenschlichen Gesichtspunkten und entdeckten nicht selten Facetten unseres eigenen Selbst. Müssten wir sie beschreiben, würden wir sie ‚weise', ‚geheimnisvoll' oder ‚ausdrucksvoll' nennen. Manch einer erkennt auch etwas ‚Böses' oder ‚Grimmiges' in ihrer Erscheinung. Nicht in allen Kulturen und Epochen wurden Eulen durchweg positiv gesehen. Meist wird den Eulen jedoch Weisheit, sowie eine Verbindung zu allem Übersinnlichen nachgesagt. Die Tatsache, dass Eulen vor allem nachts oder in der Dämmerung aktiv sind, ihr lautloser Flug, sowie ihr charakteristisches tiefes Heulen und Rufen haben mit dazu beigetragen, dass diese Tiere vielen Menschen immer auch etwas unheimlich gewesen sind.

 

Tagsüber sitzen sie meist gut getarnt in hohen Bäumen und es gehört daher zu den eher seltenen Erlebnissen, eine Eule bei der Jagd zu beobachten. Allerdings hat man das Gefühl, dass die Zahl der Menschen, welche sich von Eulen faszinieren lassen, heutzutage unaufhaltsam in die Höhe schnellt. Es scheint so, als haben wir unsere Scheu überwunden und als würden wir das Geheimnisvolle, Unbekannte und noch im Dunkeln befindliche, wie Eulen es häufig ausstrahlen, geradezu suchen wollen. Vielleicht sogar, um unser eigenes Selbst darin zu erkennen und es voller Neugier und frei von Furcht zu ergründen.

Buchtipp: "Greifvögel und Eulen", von Felix Heintzenberg

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