Foto: Heiko Bellmann
Eingang
zum unterirdischen Nest der Deutschen Wespe (Vespula germanica).
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Alle Wespenarten,
die wir gemeinhin als "Wespen" kennen, gehören zu den Papierwespen
(Unterfamilie Vespinae). Es sind neben den Feldwespen die einzigen Wespen,
die gegenüber dem Menschen gelegentlich unangenehm in Erscheinung treten.
Typische Merkmale neben der bekannten Wespenfärbung ( die aber auch
für die weiteren Unterfamilien gilt) sind der kräftige Körperbau
und der vorn kaum verschmälerte, hier fast gerade abgestutzte Hinterleib.
Alle Arten gehören zu den staatenbildenden Hauflüglern mit stets
einjährigen Nestern. Einige Arten sind als Kuckuckswespen zu einer
parasitischen Lebensweise übergegangen. Ihre Weibchen überfallen
und töten die Königinnen in anderen Nestern und lassen dort anschließend
von den Arbeiterinnen ihre Brut aufziehen. In Mitteleuropa kommen von dieser
artenarmen Unterfamilie elf Arten vor. |
Vespula
vulgaris - Gemeine Wespe
Die Körperlänge der Königin ist mit 16-19 mm
deutlich größer als die der Arbeiterinnen mit 11-14 mm. Diese
Art ist sehr variabel gezeichnet, vorn am Kopfschild befindet sich meist
ein schwarzer Längsstreifen, der aber gelegentlich auch in drei Flecke
aufgelöst sein kann. Die Flugzeit geht von April bis Oktober und
man findet sie in offenen, trockenen bis mäßig feuchtem Gelände.
Die Gemeine Wespe ist in Mitteleuropa überall häufig und neben
der Deutschen Wespe die häufigste Art der Familie.
Lebensweise:
Die überwinterte Jungkönigin verlässt meist im April ihr
Winterquartier und sucht zunächst nach geeigneten Nahrungsquellen
(z.B. blühende Weiden), etwa 2-3 Wochen später sucht sie einen
geeigneten Nistplatz zur Nestgründung. Sie wählt hierzu einen
dunklen, verborgenen Ort, etwa ein verlassenes unterirdisches Mäusenest
oder einen entlegenen Winkel im Innern eines Gebäudes. Sie sammelt
als Baumaterial Fasern von stark verrottetem, morschem Holz, aus denen
sie unter Zugabe von Speichel eine Art brüchiges Papier herstellt
und je nach verwendetem Holz bekommt dann das Nest seine Färbung.
Die Königin errichtet zunächst wenige nach unten offene Brutzellen,
versieht sie mit jeweils einem Ei und umgibt sie mit einer glockenförmigen,
unten offenen Schutzhülle aus dem gleichen Baumaterial. Die geschlüpften
Larven werden mit Teilen erbeuteter Insekten, vor allem Fliegen, gefüttert,
die ergriffen, mit dem Stachel getötet und dann zerkleinert werden
und allein schon wegen dieser Tatsache sollte man die Wespen als Nützlinge
bezeichnen.
Später schlüpfen dann die ersten Arbeiterinnen und unterstützen
die Königin mehr und mehr bei der Brutpflege und beim Nestbau, so
dass diese sich am Ende ausschließlich der Eiproduktion widmen kann.
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