Knotenameisen (Myrmicinae)

 


Foto: Heiko Bellmann
Arbeiterinnen von Tetramorium caespitum mit vergleichsweise riesigen Geschlechtstierlarven

Die Rasenameise (Tetramorium caespitum) ist in Mitteleuropa weit verbreitet und fast überall sehr häufig. Die Körperlänge der Königin beträgt 6-8 mm, die der Arbeiterin 2,5-4 mm und die des Männchens 5-7 mm. Die Nester werden im Erdboden, sowohl unter Steinen als auch frei, gebaut. Die Staaten sind meist sehr volkreich. Frei angelegte Nester sind oft an einem großen Erdhaufen zu erkennen. Auffallend ist der erhebliche Größenunterschied zwischen Königin und Arbeiterinnen.
Die Art verhält sich gegenüber anderen Ameisen sehr aggressiv, vor allem auch gegen Angehörige der gleichen Art aus fremden Nestern. Einige sozialparasitische Ameisen haben sich dieser Art angepasst:
 

Anergates atratulus, eine extrem degenerierte Parasitenameise beispielsweise, bringt nur noch Weibchen und Männchen hervor. Ihr Weibchen dringt nach der Begattung und dem Abwerfen der Flügel in ein Tetramonium-Nest ein, tötet dort die rechtmäßige Königin und lässt sich von den Arbeiterinnen als neues Oberhaupt übernehmen. Die Tetramorium-Arbeiterinnen ziehen nun die Brut des Parasiten heran, woraus geflügelte Anergates-Weibchen und viele ungeflügelte Anergates-Männchen mit starken Degenerationserscheinungen entstehen. Diese Männchen können sich z.B. nur unbeholfen bewegen und paaren sich im Nest mit ihren Schwestern. Die begatteten Weibchen verlassen das Wirtsameisennest und versuchen in ein anderes Tetramorium-Nest einzudringen. Im alten Wirtsameisennest kann es anschließend noch zu einer zweiten Anergates-Generation kommen, dann aber geht die gesamte Kolonie zugrunde, da wegen des Fehlens der Tetramorium-Königin keine neuen Arbeiterinnen zur Versorgung der Brut entstehen und die alten nach und nach absterben.

 


Foto: Heiko Bellmann
Ameisenstraße von Messor sp.



Foto: Heiko Bellmann
Blick in ein Messor-Nest; die verschiedenen Samen wurden nach Arten sortiert
 

  Auch zur Familie der Knotenameise gehörig ist die Ernteameise (Messor sp.). Sie kommt in Mitteleuropa nur an klimatisch besonders günstigen Orten, nach Norden bis ins Rheintal, vor. Sie wird in Deutschland als stark gefährdet eingestuft. Bei dieser dunkelbraun bis schwarz gefärbten Art fallen die extremen Größenunterschiede der Arbeiterinnen auf; neben kleinköpfigen und zugleich kleinwüchsigen treten ausgesprochen große Exemplare mit sehr großen Köpfen auf. Die Ernteameisen leben in unterirdischen, weit ausgedehnten Nestern. Neben tierischer Beute sammeln die Arbeiterinnen Pflanzensamen, welche sie auf dicht bevölkerten Ameisenstraßen zum Nest tragen und dort nach Pflanzenarten sortieren und auf verschiedene Nestkammern verteilen. Die Samen werden später von den Samenschalen befreit, praktisch gedroschen , und diese Samenschalen werden wieder aus dem Nest entfernt und auf besonderen Abfallplätzen angehäuft. Jetzt können die Samen von den Arbeiterinnen durchgekaut und eingespeichelt werden, was oft mehrere Stunden lang geschieht. Die Stärke wird hierbei allmählich in Zucker umgewandelt und die Samen werden so zum sogenannten ‚Ameisenbrot', die wichtigste Nahrungsquelle der Ernteameisen und zugleich auch Futter für die Larven.

 
Urameisen (Ponerinae)
Knotenameisen (Myrmicinae)
Drüsenameisen (Dolichoderinae)
Schuppenameisen (Formicinae)

Quellenangaben

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