Foto: Heiko Bellmann
Nest
der Hornisse (Vespa crabro) unter einem Dach einer Scheune.
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Sind
Hornissen Monsterwesen?
"Drei Stiche töten einen Menschen, sieben Stiche ein Pferd".
So lautet die bei vielen Menschen heute noch verbreitete Meinung über
die Gefährlichkeit der einheimischen Hornisse. Sie gilt als angriffslustiges
Ungeheuer, das zudem in der Land- und Forstwirtschaft sowie der Imkerei
beträchtlichen Schaden anrichten soll. Obwohl die Hornisse heute in
weiten Teilen Europas bereits ausgestorben und insgesamt stark bedroht ist,
ist die Angst vor diesem Tier immer noch groß, werden Hornissen immer
noch rücksichtslos durch Feuer oder Gift getötet, wird die Ausrottung
dieser Tierart immer noch gefordert. Dabei kennen die wenigsten Menschen
die Lebensweise dieses überaus interessanten Insekts. |
Hornisse
(Vespa crabro)
nMit 3-4 cm Länge ist die Hornisse das größte staatenbildende
Insekt Europas. Sie fliegt von April bis Oktober und besiedelt vorwiegend
lichte Wälder. Ihr Vorkommen ist auf warme und trockenere Gegenden
beschränkt. In Mitteleuropa ist ist sie zwar noch relativ häufig,
ist aber gebietsweise sehr selten geworden, bzw. auch schon ausgestorben.
Ein Hornissenstich ist nicht gefährlicher als ein Bienen- oder Wespenstich,
allerdings unter Umständen etwas schmerzhafter. Die Hornisse ist
aber weit weniger aggressiv als etwa die beiden häufigsten Vespula-Arten.
In der näheren Umgebung ihres Nestes (etwa 5 m) weiß sie sich
allerdings bei Störungen zur Wehr zu setzen. Außerhalb dieses
Bereichs verhalten sich Hornissen aber ausgesprochen friedlich, ja furchtsam.
Die Erfahrungen zeigen, dass man gut mit einem Hornissennest leben kann,
wenn man diesen Sicherheitsabstand einhält. Die Nestgründung
erfolgt in gleicher Weise wie etwa bei der Gemeinen Wespe im Frühjahr
durch ein überwintertes Weibchen. Als Nahrung für die Brut werden
von den Arbeiterinnen vorwiegend Fliegen, oft aber auch Wespen oder Honigbienen
erbeutet.
Die Hornisse hat als Regulator, als "Naturpolizei" einen wichtigen
Stellenwert im Ökosystem. Sie trägt dazu bei, Massenvermehrungen
von Schädlingen zu verhindern. Im Gegensatz zu den Larven brauchen
ausgewachsene Tiere viel kohlenhydratreiche Kost, die sie vor allem aus
Blüten, Früchten und aus Bäumen austretenden Zuckersäften
gewinnen.
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