Der Rotmilan ist
ein Bewohner der Kulturlandschaft. Er fehlt in großen geschlossenen Wäldern,
da er die offene Landschaft zum Jagen braucht. Mit der Entwicklung und
Verbesserung der Handfeuerwaffen jedoch begann ein Feldzug gegen alle
Greifvögel, von dem auch der Rotmilan nicht verschont blieb. Bald schon
galt er als scheuer Waldbewohner, der nur zum Nahrungserwerb aus diesem
hervorkam- immer auf der Hut vor Jägern. Erst seit wenigen Jahrzehnten
brütet er auch wieder außerhalb von Wäldern, in Baumgruppen oder Baumreihen,
auch direkt am Rande von Ortschaften.
Im Wald bevorzugt
er lichte Altholzbestände am Waldrand oder an Rändern zu Lichtungen und
größeren Waldwiesen. Gern horstet er auch direkt an bewaldeten Hängen
– dort kann er die Thermik für einen Segelflug ausnutzten. Sein Nahrungsgebiet
sollte reich strukturiert sein. Es umfasst freie, landwirtschaftlich genutzte
Flächen, Gewässer, Ortschaften mit Mülldeponien und Landstraßen.
Besonders reichhaltig
ist für den Rotmilan bewirtschaftetes Grünland: Wiesen, die kurz zuvor
landwirtschaftlich genutzt wurden (Mahd, Heuernte), bieten ihm immer reiche
Beute. Die besten Lebensbedingungen findet er offensichtlich in der Mitte
Deutschlands: Allein für Sachsen-Anhalt wird der Bestand auf fast 3.000
Paare geschätzt. Er fehlt fast völlig im Nordwestdeutschen Flachland und
im Südosten von Deutschland, ebenfalls ist er in Höhenlagen über 800 m
sehr selten.
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